Die ArgoFram ist das neue leichte Expeditions-Schlauchboot, das Daniel um Europa führen und wohlbehalten zurückbringen soll. – Wie ist sie zu ihrem Namen gekommen? Und warum?

Die Argo war das am weitesten entwickelte Schiff und seiner Zeit mehr als Voraus: Schnittig konstruiert (ca. 35 m lang und 4 m breit) bot sie Platz für rund 90 Personen; sie war sagenhaft schnell – angetrieben von 50 Helden! – und ausgestattet mit einem rechteckigen Segel. Sie war aus Kiefern  gefertigt, und am Bug verstärkt mit weissagenden Eichen, die noch besser als die beste Radar- und die Satellitenaufklärung von heute sprechend (!) voraussagen konnten, welche Hindernisse und Gefahren auf die Besatzung zukommen – und das rund 1’200 Jahre vor Christus.

Modell einer Pentekontere (‚Fünfzigruderer‘), einem antiken Schiffstyp mit optionalem Segel

Der Erbauer der Argo war Argos, einer der mitfahrenden Helden; als Schiffsbauingenieur wird Athene genannt, und auch Hera soll als Schutzpatronin mitgewirkt haben. – Wer nochmals nachlesen möchte, wohin sich diese Weltenerforscher mit der Argo vorwagten und welchen Abenteuern sie sich stellten, hier die Geschichte der Argonauten.

Die Fram war das erste Schiff, die im Nord- wie im Südpolarmeer unterwegs war und nacheinander die norwegischen Abenteuerforscher Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen sicher durch die Wogen und Eismassen brachte. Die Fram ist von Colin Archer 1892 so konstruiert worden, dass sie im Packeis driften konnte, ohne unter dem enormen Druck des Eises Schaden zu nehmen (die Fram wurde so konstruiert, dass sie von den umschliessenden Eismassen nicht zerdrückt, sondern angehoben wurde – und damit quasi auf dem Packeis ‘stand’). Zum Schutz vor dem Eis konnten sogar das Ruder und der Propellerantrieb eingezogen werden. Zudem war die Fram wärmegedämmt, so dass selbst bei eisigen Temperaturen während den sechs Monaten der Eisdrift (während denen sie im Eis eingeschlossen war), niemand Schaden nahm.

Die Fram im nördlichen Packeis eingeschlossen (1894)

Die Fram soll sehr schwierig zu segeln gewesen sein, besass aber auch eine Dreifach-Expansionsdampfmaschine. Für die Südpolexpedition Amundsens wurde ihr 1910 – weltweit erstmalig für ein Hochseeschiff – ein Dieselmotor eingebaut; er konnte 180 PS leisten und war zur Rückwärtsfahrt umsteuerbar.

Die Fram im Drifteis der Südpolarregion (1912)

Die Fram hatte ebenso wie die Argo eine Länge von rund 35 m, war aber fast dreimal so breit (11 m) – sie war für eine Besatzung von 16 Mann ausgelegt und wurde bis 1914 für Expeditionen eingesetzt. Sie ist noch heute im Fram-Museum bei Oslo zu bestaunen.

Hier erfährst Du mehr zu den Polarforschern Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen sowie den Konstrukteur der Fram, Colin Archer.

Nun, greifen wir nicht zu hoch, ein knapp 10 m langes Schlauchboot nach diesen beiden Vorbildern zu benennen? – Unsere ArgoFram ist weder ein High-Tech Boot noch für Extremverhältnisse gebaut; keine Götter haben mitgewirkt, keine Helden sind am Steuer! – Die ArgoFram will nicht mehr sein als ein praktisches Expeditions-Schlauchboot, geformt aus konkreten Anforderungen (Daniel) und jahrelanger Erfahrung (Marko), geschaffen aus solider Handwerkskunst, bestückt mit einfacher aber bewährter Technik, agil und verbrauchsarm, aber eben nicht mehr als ein leichtläufiges ‘Tourenvelo’, das Daniel sicher um Europa tragen soll.

Der Grund für die Namensgebung liegt in den mit der Argo und der Fram verknüpften Geschichten, die Generationen überdauert haben und uns Menschen bis heute inspirieren und beflügeln – diese Geschichten sind es, die letztlich zu diesem Projekt geführt und Daniel angeregt haben, Europa auf dem Wasserweg umrundend zu erkunden.

ArgoFram ist also eine Reverenz an jene ‘Helden’, die sich nicht von Stubenhockern abhalten liessen, sondern wagemutig Neuland erkundet haben, und eine Reverenz an diejenigen Bootsbauer, die ihre kühnen Gedanken in vielmals durchdachten Konstruktionsplänen aufs Wasser brachten – im Vertrauen darauf, dass ihre Schiffe halten, wofür sie gebaut worden sind. So ist im Namen auch der Wunsch enthalten, dass dieses Schlauchboot Daniel die Elemente zwar hautnah spüren und ihn überall anlanden lässt, ihn aber auch wohlbehalten zurückbringt.

Die ArgoFram ist ein Gemeinschaftswerk und in vielem aussergewöhnlich; wir werden sie pflegen, sie aber auch bis an ihre Grenzen belasten. Phasenweise muss sie bis zu 1’000 Liter Treibstoff aufnehmen (weil unterwegs keine Tankstellen anzutreffen sein werden; die Barentssee ist nicht unbedingt als lauschiger Schiffliweiher bekannt, und im hohen Norden resp. im Weissen Meer wird Daniel für einige Wochen ohne Funkkontakt unterwegs sein, und keine von Menschen geschaffenen Anlandestellen vorfinden). – Wir wissen: Schiffe sind im Hafen am sichersten, aber sie werden nicht für den Hafen gebaut.

  • Zur Entstehung der ArgoFram
  • Erste Testfahrten
  • Die Jungfernfahrt