
Dann heisst es Abschied nehmen. Die Tage vergingen… Kein Traum! – Martina hat einen Flug von Barcelona zurück nach Tallinn gebucht; ein letztes gemeinsames Frühstück. Ich begleite sie bis zum Bus, der wie ein Wunder von hier direkt zum Flughafen fährt. Farewell…
Ich besteige die ArgoFram, starte die Motoren, überprüfe die Instrumente, und ein Hafenmitarbeiter kommt vorbei und löst die Leinen. Auch wir verabschieden uns herzlich – ein tolles Hafenteam, sehr motiviert. – Los geht’s.
Ich habe das Wasser nicht vermisst. Muss mich sogar wieder daran gewöhnen – tief durchatmen, die aufkommende Spannung dosieren, nach vorne schauen…
Nach wenigen Minuten, bei Portlligat, begegne ich einem in die Länge gezogenes Rudel Schwimmer, begleitet von Kajaks und Begleitbooten. Mit respektvollem Abstand passiere ich sie und biege um die nächste Ecke in diese Bucht, wo noch heute nur wenige (aber höchst exklusive) Eigenheime verborgen liegen, fahre zum Hafen mit seinen vielleicht zehn Bötchen, verweile kurz, und grüsse im Geist Dalis und Galas künstlerisches Epizentrum.
Dann brause ich los, nordwärts, hinüber nach Frankreich und direkt auf Sète zu, von wo aus man zum Canal du Midi einschleusen kann (einem technischen Wunderwerk des 17. Jahrhunderts!), um vom Mittelmeer direkt nach Bordeaux und damit in den Atlantik zu gelangen. Aber heute ist mir nicht nach Sète; ich durchfahre lediglich die Hafenanlagen, steige nicht mal aus. Einerseits gefällt es mir hier grad gar nicht, andererseits wird schlechtes Wetter aufkommen… Ich hab genug zu essen, will jetzt weiter, biege nach Osten ab, direkt So lege ich heute wieder über 250 km zurück – solo. Geht doch.
Ich spüre, wie von Norden her Wind aufkommt, lege im übervollen Hafen von Port St. Louis an, gehe in die Capitanérie, melde mich an und versuche so viele Informationen zur bevorstehenden Fluss- und Kanalfahrt nach Basel zu ergattern wie möglich. Nun, viel ist es nicht. Französisches Schachteldenken (‘mir doch egal, was die anderen machen’). Immerhin erfahre ich, dass die Schleuse zur Rhone morgen früh um sechs für eine halbe Stunde aufmacht. Da möchte ich durch, ich melde mich an. Dann gehe ich essen, und darf – wieder mal – mit geliehenen Handkarren meine Kanister füllen, um den nötigen Sprit für die Weiterreise von der Tankstelle bei einem Einkaufszentrum zu holen, hin und her, um sie jedes Mal über das Pier zu tragen, um bei mir ‘Schluck für Schluck’ den Tank zu füllen… Das Prozedere dauert bis in die Nacht hinein.