Wind und Wellen peitschen gegen die Küste, die ArgoFram schaukelt gehörig, Meerwasser spritzt über die Scheiben in mein Cockpit, ich reduziere mein Tempo – aber alles gut soweit, alle Pontons sind mit Luft gefüllt und bis Portopalo, einen Ort, den ich ausfindig gemacht habe und den sonst wohl niemand kennt, ist es nicht allzu weit … Würde nicht urplötzlich mein Handy aussteigen – kein Display mehr, keine Verbindung zum Internet mehr, keine (Wetter-) Informationen mehr, keine Möglichkeit mehr zu telefonieren. Päng!
Was ist los? – Die Bordinstrumente sind davon nicht betroffen, aber ohne Handy (und ohne Ersatz/Backup) stehe ich plötzlich wirklich begossen da. Dumm gelaufen, denke ich. Der Fischereihafen von Portopalo ist sehr, sehr ruhig, niemand da, und die Ortschaft selbst ist zwei Kilometer entfernt. Kein Problem – ich lege an, schnappe mein Trottinett, erkunde die Ortschaft (suche nach einem Handy-Laden – vergeblich) und stelle fest: Die ganze Gemeinde ist irgendwie auf den Beinen, stellt Tische und Stühle heraus, bereitet sich auf einen freudigen Abend mit Familienangehörigen und Freunden vor. Ich selbst dusche und reinige mich am kleinen Strand bei der wackeligen öffentlichen Brause, und mache mich auf den Rückweg. Am Hafen gibt es ein (einziges) Fischrestaurant, das gut besetzt ist … man bietet mir einen Tisch im Aussenbereich an. Ich geniesse ein lokales Gericht, während drinnen mein Laptop am aufladen ist…
Am nächsten Morgen begegne ich Gino und Corredo, zwei ältere ehemalige Fischer, die wohl wie seit Jahrzehnten hierherkommen, einfach um zu schauen, was sich so tut. Es tut sich nichts. Ausser dass da ein Schweizer ist, der mit ihnen ins Gespräch kommt und eine Aufnahme mit ihnen machen möchte … denn das lasse ich mir nicht nehmen, meine diese Fotoreportage von Begegnungen dieser letzten Etappe irgendwie auf Bildern festzuhalten. So gibt es diese Fotografie nicht vom Handy, sondern von meinem Laptop aus – die Personen sind drauf, die ArgoFram ist drauf, ich bin drauf und auch das zusammenfaltbare Fünfeck. Nichts ist gut, aber ich tue das, was ich tun kann.