Katakolo ist für mich auch so etwas wie ein ‘Sehnsuchtsort’, ohne ihn je zuvor gesehen zu haben … Hier ist die lang gezogene Bucht, die über hunderte von Jahren, vom 11. Jahrhundert vor Christus bis ins sechste Jahrhundert nach Christus, als Anlegestelle für die Teilnahme resp. den Besuch der Spiele in Olympia diente!
Das heutige Katakolo ist eine etwas verlassen erscheinende Siedlung mit altem Hafen, daneben ein neuer, etwas leer wirkender moderner Hafen (wo ich anlege, wo gelegentlich aber auch grosse Kreuzfahrschiffe anlegen), übergehend in die über 10 km lange sandige Bucht, wo vor meinem geistigen Auge hunderte von Schiffen anlanden – an Land gezogen und mit Zelten umgeben, dient alles zusammen als temporärer Wohn-, Arbeits- und Lebensraum für Athleten, Künstler, Betreuer und Angehörige sowie Gäste. Hier haben wohlhabende Bürger und helfende Sklaven aus dem gesamten hellenischen Raum zusammengefunden, sich ausgetauscht, gelacht und wohl auch gestritten miteinander. Möglich wurde diese Zusammenkunft alle vier Jahre, weil vor, während und nach den Olympischen Spielen ein temporärer Friede ausgerufen wurde, an den sich im gesamten Mittelmeerraum alle gehalten haben! – Undenkbar in heutiger Zeit … Athleten waren auch Kämpfer, Kämpfer waren auch Athleten: Wenn die Spiele riefen, zogen die Athleten von den Kriegsschauplätzen, um sich im Wettkampf zu messen … nur um sich kurz darauf als Krieger gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.
Der moderne Hafen wird für die Freizeitschifffahrt von einem Hafenmeister betreut, der ausser Griechisch keine weitere Sprache spricht – dafür hat er eine Freundin, die gern einspringt und ihrem Liebsten fast ein wenig die Show stielt (leider kann ich deren Namen nicht mehr entziffern, weil die Schrift verwischt ist). Sie geben mir Tipps, wie ich nach Olympia komme (per Eisenbahn), wo ich Nahrung kaufen und wo ich tanken kann. Und klar: ich pilgere selbst zwei Mal nach Olympia, wo ich wie schon so oft und mit immer wiederkehrender Begeisterung in den Ruinen, in den Museen und in der lauschigen Umgebung persönlich ‘auftanke’.