Wir sind es gemütlich angegangen heute – etwas zu gemütlich? Zunächst geht die Fahrt auf der Wolga weiter südlich, kilometerweit entlang den Häuserzeilen steuerbords, bis wir zur Verzweigung in den Wolga-Don-Kanal gelangen, bis zur ersten Schleuse hinüber zum Don … und warten müssen, bis die Transportkähne vor uns abgefertigt sind. Was Gelegenheit gibt, die Gegend zu erkunden, mit Mitarbeitern der lokalen Anlagen zu reden, dies und jenes zum täglichen Leben zu erfahren.
So geht es weiter, den ganzen Tag lang. Schleuse ein, Schleuse aus, ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen dort. Bis es einzudunkeln beginnt und es absehbar wird, dass wir irgendwo im Kanalsystem übernachten müssen (die Schleusen werden zwar 24 Stunden am Tag bedient, die Transporte müssen fliessen, aber ich vermeide es wenn möglich, in der Dunkelheit zu navigieren).
Bei Schleuse Nr. 9 fragt Lena an, ob wir anlegen und übernachten dürften – das ist ungewöhnlich, jedoch sehen die Verantwortlichen ein, dass ein Weiterfahren unsinnig ist. Und helfen uns beim Festmachen an der Quai Mauer. Alexej, der Elektriker der 1952 erbauten und mittlerweile prächtig restaurierten Schleuse, bringt uns sogar noch eine Kabelrolle, was zusammen mit meiner ausreicht, um uns mit Strom zu versorgen. So gibt es eine heisse Suppe – und am nächsten Morgen einen feinen Tee. Schliesslich kommt Alexej nochmals vorbei um zu fragen, ob alles geklappt hat, und wünscht uns eine schöne Weiterfahrt!