Am Morgen geht Michelle noch einmal zum Joggen an den langgezogenen Strand von Calvi, ich absolvierte meine Kraftübungen und Gymnastik – und gemeinsam machen wir einen letzten Schwumm, duschen im Hafengebäude und brausen los mit Kurs auf Monaco: Es war mein langgehegter Wunsch, im zentralen Jachthafen von Monaco einzufahren, anzulegen, mich chic zurechtzumachen und mit der natürlichen Schönheit Michelle an meiner Seite im Casino zehn Euro zu verspielen …
Unterwegs treffen wir noch einmal auf einen Schwarm Delfinen, entdecken sogar eine dieser Bojen, die Temperatur-, Wind-, Strömungs- und Wellen-Daten messen und weiterleiten, und wir entdecken verdächtige schwarze, mit viel Cellophan umhüllte Pakete, die entweder verloren gegangen oder noch nicht eingesammelt worden sind … Zielgenau treffen wir beim Eingang zur Marina von Monaco ein – ein riesen Trubel: Jachten, Segelschiffe und schnittige Boote fahren mit schön gekleideten Menschen darauf ein und aus, wie aus dem Bilderbuch. Irgendwie scheint eine Veranstaltung im Gang zu sein, eine Regatta vielleicht? Auch das ganze Drumherum, die wehenden Fahnen, die Musik und Lautsprecherdurchsagen (die niemand versteht) sowie die ständigen Informationen, die auf dem Funk zu hören sind, ist betörend. Und die extrem verdichtete Bauweise unmittelbar hinter dem Hafen bis hoch hinauf an den Hängen und Hügeln rundherum, das alles wirkt nicht nur eindrücklich, sondern richtiggehend erdrückend.
Zuerst wird getankt, ich brauche Most. Dann frage ich per Funk nach, wo wir anlegen und eine Nacht verbringen können. – Die Antwort kam barsch: kein Platz, verschwindet. Aus mein Traum.
Weiter nach Nizza … Wir fahren in den schönen Jachthafen ein, legen gegenüber dem Hafeninspektorat an, gehen ins Büro – und werden genauso weggeschickt. Alles Voll!
Jetzt habe ich aber nachgehakt, habe unsere Situation dargelegt. Und siehe da, uns wurde geholfen – mit einem Anruf ans Hafenbüro der Nachbargemeinde ‘Villefranche sur Mer’ fanden sie einen freien Platz und konnten uns dort gleich anmelden. So fahren wir zurück Richtung Monaco, biegen aber in eine unscheinbar scheinende Bucht dazwischen ab, und legen bald schon in diesem herzigen Hafen an. Im Hafenbüro werden wir erwartet, mit den Codes für Toiletten und Duschen ausgestattet, und wir können endlich entspannen.
Am Hafen bei unserem Quai treffen wir auf Peter und Sue aus England, die auch hierhergeschickt worden sind, weil wegen einer Bootsmesse in Nizza alles voll ist – sie selbst überlegen sich tatsächlich, eine neue Jacht anzuschaffen. Der jetzigen Jacht, uns gegenüber, die über 20 Meter lang ist und einigen Komfort bietet, sind sie sich überdrüssig … Sie haben noch einiges vor und mit dem Alter steigen auch die Ansprüche! (Leider ist das Foto mit ihnen verschwunden, darum oben die etwas müde und verlassen scheinende ArgoFram.) – Der Rest ist rasch erzählt: Michelle kann noch einmal eines ihrer schönen Kleider ausführen, ich habe noch einmal eine wunderschöne Erscheinung an meiner Seite, und das milde Klima der Cote d’Azur tut sein Übriges für einen gelungenen romantischen Abend entlang der Promenade.